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Welttheater Einsiedeln: Barbara Kälin ist Teil des «Spielvolks»

500 Personen machen ehrenamtlich beim Welttheater in Einsiedeln mit. So auch Barbara Kälin. Sie erzählt von ihrer Faszination für dieses Freilichttheater, das vor 100 Jahren erstmals aufgeführt wurde. Zum Jubiläum hat die Post eine Sonderbriefmarke herausgegeben.

Susanna Stalder

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Barbara Kälin
Copyright: Yves Bachmann

Ein riesiger Mond-Ballon, ein noch grösseres Modell eines Insekts, Kleider aus Bast, eine Madonnen-Skulptur: Barbara Kälin führt durch die Halle am Rand von Einsiedeln, in der zurzeit Kostüme genäht und Bühnenbild-Elemente gebaut werden. Es ist Mitte Mai; in einem Monat wird die Premiere des Welttheaters stattfinden. Das Freilichttheater wird 100 Jahre nach der ersten Spielzeit zum 17. Mal auf dem Klosterplatz aufgeführt, in einer Neufassung von Lukas Bärfuss. Es beruht auf einem Stück des spanischen Dramatikers Pedro Calderón de la Barca aus dem 17. Jahrhundert.

Traum, auf der Bühne zu stehen

Die Bühne auf dem Klosterplatz steht; am Abend wird hier geprobt. Barbara ist Teil des «Spielvolks», das auch jene Personen umfasst, die hinter den Kulissen arbeiten. Zusammen mit einem Kollegen leitet sie das Inspizienten-Team. Inspizienten geben den Schauspielerinnen und Schauspielern die Bühneneinsätze und sorgen so für einen reibungslosen Ablauf. «Ohne unser Signal geht keiner raus», sagt Barbara. «Man muss voll konzentriert sein und schnell auf Unerwartetes reagieren können.» Sie blättert durch ein dickes Regiebuch mit dem kompletten Text. «Von heute an notiere ich hier ganz genau, bei welchem Wort oder Ton wir welche Personen auf die Bühne schicken müssen.» Mit welchen Gefühlen denkt sie an die Premiere? «Ich werde bestimmt Herzklopfen haben.»

Barbara ist seit Sommer 2023 Betriebszonenleiterin Zentralschweiz bei PostAuto. «Gelbes Blut» hat sie aber schon fast ihr ganzes Berufsleben: Nach der Lehre am Schalter arbeitete sie in verschiedenen Positionen und Bereichen der Post. Gewohnt hat sie immer in Einsiedeln. «Und zu Einsiedeln gehört das Welttheater.» 1981 sah sie als 15-Jährige das Theater zum ersten Mal. «Von da an hatte ich den Traum, irgendwann selbst auf der Bühne zu stehen.» 2013 war es so weit: Sie machte als Schauspielerin in verschiedenen Rollen mit.

Barbara Kälin auf einem Gerüst.
Copyright: Yves Bachmann

Fragen zum eigenen Leben

Die diesjährige Ausgabe des Welttheaters spricht Barbara besonders an: «Die Bilder, die Musik und die Figuren berühren mich sehr. Ich werde sicher jeden Spielabend Hühnerhaut haben.» Ihr gefällt, dass eine weibliche Hauptfigur von ihrer Geburt bis zum Tod im Zentrum steht. Figuren wie «die Welt» und «die Schönheit», die seit jeher eine Rolle spielen, haben einen Bezug zur heutigen Zeit. «Das Publikum wird mit vielen Eindrücken und auch mit Fragen zum eigenen Leben nach Hause gehen.»

Rund 500 Personen machen wie Barbara ehrenamtlich mit. Praktisch in jeder Einsiedler Familie hat jemand mit dem Welttheater zu tun. «Wir sind Hunderte, die das gleiche Ziel haben», erklärt Barbara ihre Faszination. «Egal, wer du bist im Leben, ob jung oder alt, egal, welche Nationalität oder Religion du hast, hier hast du deine Rolle. Jede und jeder ist zwar nur ein Rädchen im Ganzen, aber gleichermassen wichtig und stolz dazuzugehören.»

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Anlässlich des Jubiläums hat die Post eine Sondermarke zum Welttheater herausgegeben. Sie ist in den Filialen und auf postshop.ch erhältlich.

verfasst von

Susanna Stalder

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