Menschen

Eine Quietschente kommt selten allein

Ob in der Badewanne oder neu auch als Briefmarke: Die Gummiente lässt niemanden kalt. Schon gar nicht Pöstlerin Franziska Schmidli. In ihrem Zuhause im zürcherischen Ossingen hat jedes Entchen seine ganz eigene Geschichte.

Sandra Gonseth

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Franziska Schmidli mit ihren Gummienten
Franziska Schmidli arbeitet beim Betriebssupport für die Filialen von PostNetz und ist bereits seit 37 Jahren bei der Post. Sie besitzt eine Sammlung von über hundert Gummienten. Copyright: Monika Flückiger

Sie ist gelb, trägt eine markante schwarze Brille und ist die Kleinste. «Diese Gummiente hat mir vor vielen Jahren ein Arbeitskollege mit den Worten «die gleicht dir aufs Haar» überreicht», sagt Franziska Schmidli. Sie arbeitet beim Betriebssupport für die Filialen von PostNetz und ist bereits seit 37 Jahren bei der Post. Niemand ahnte damals, dass dereinst eine Sammlung von über hundert Exemplaren entstehen würde.

Die Sammlung nahm Fahrt auf, weil ihr die Kollegen aus ihren Ferien immer neue Enten mitbrachten. Schon bald tummelten sich Cowboys aus den USA, Horse Guards aus London oder Fussballer des FC Barca auf ihrem Arbeitstisch. «Einer hatte dann die Ambition, Pärchen zu bilden und suchte fleissig nach dem passenden Pendant», erinnert sich Franziska Schmidli und schmunzelt. Was klein begann, wurde bald einmal zum Running Gag. Denn auch Familie und Freunde beschenkten die Postmitarbeitende fortan mit unzähligen Gummienten.

Gummienten
Copyright: Monika Flückiger

Schätze im Keller

Heute muss Franziska Schmidli ihre Sammlung nicht mehr abstauben, denn die Gummitiere lagern gut verpackt im Keller. «Meine Lebensgefährtin und ich haben den Umzug ins Züricher Weinland zum Anlass genommen, meinen Sammeltick etwas zu begrenzen», sagt die Zürcherin. In Kisten im Untergeschoss gibt es nämlich auch eine Teddybärensammlung und massenhaft Mickey-Mouse-Heftchen. Nur die Trickfilmsammlung durfte in die moderne zweistöckige Eigentumswohnung miteinziehen. «Ich liebe es, mich nach einem langen Arbeitstag aufs Sofa zu fläzen und mir einen Klassiker anzuschauen.»

Sie lebt nun schon seit sechs Jahren im beschaulichen Ossingen in einem Holzmehrfamilienhaus, das einer Scheune nachempfunden wurde. «Wir haben hier eine tolle Gemeinschaft und pflanzen sogar unsere eigenen Trauben an.» Die Zürcher Gemeinde liegt sanft eingebettet zwischen Thur und Rhein. «Dieser Ort unterliegt einem besonderen Wetterphänomen», erklärt Franziska Schmidli. «Wenn es rundherum regnet, scheint bei uns meistens die Sonne.»

Gummienten
Copyright: Monika Flückiger

Enten als Kraftspender

Energie tankt Franziska vor allem beim Zuhören von Vogelstimmen. Die Natur ist auch ein Ort, um eine ganz besondere Geschichte zu verarbeiten: Bei einer Routineoperation kam es zu einem septischen Schock und die 57-Jährige lag drei Wochen im Koma. Sachte nimmt sie eine Entenmama mit Entenkind in die Hand und sagt: «Eine gute Freundin und ihre Tochter brachten mir diese Entchen als Kraftspender ans Krankenbett.» Jede Ente erhält so ihre ganz eigene Geschichte.

«Obwohl ich die Enten nie aktiv gesucht habe, wurde meine Sammlung mit der Zeit immer grösser.» Heute sind nur noch ihre fünf «Autoenten» ihre ständigen Begleiter. Den Rest holt sie nur noch aus dem Keller, wenn der Enkel damit Fussballmatchs nachspielen will. «Eigentlich sind die Entchen wie ich: Ich versuche mich in jeder Situation über Wasser zu halten und immer obenauf zu schwimmen.»

Marke Gummiente

Die Briefmarken mit der Gummiente sind noch bis Ende Juni 2024 – oder solange Vorrat – in allen Filialen der Post oder auf posthop.ch erhältlich. Das Besondere: Ein spezieller Lack sorgt für einen Gummi-Effekt.

verfasst von

Sandra Gonseth

Redaktorin

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