Hintergründe, Unser Engagement

Wie Kunst verbindet – die Post am Locarno Film Festival

Seit 2002 ist die Post Sponsorin des Locarno Film Festival. 2024 unterstützt sie zusätzlich das Kunstprojekt von Agnes Murmann und Nicole Brugger, das im Rahmen des BaseCamp entstanden ist. Für die Post haben die zwei Begegnungen der besonderen Art geschaffen. Ein Augenschein vor Ort.

Stefan Kern

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Das Locarno Film Festival öffnet seine Türen. Nicht nur tausende Besucherinnen und Besucher strömen an diesen Augusttagen von überall her nach Locarno, sondern auch 200 junge Kunstschaffende. Sie zieht es ins BaseCamp, einen Ort nur wenige Schritte oberhalb der Piazza Grande.

Nicole Brugger installiert die letzten Meter zum Raum der Post.
Damit möglichst viele Leute den Weg hoch von der Piazza Grande ins BaseCamp finden, führt sie eine gelbe Linie. Nicole Brugger installiert die letzten Meter zum Raum der Post.

Die Post im BaseCamp

Fragende Blicke. Wo ist was? Man hört Französisch, Italienisch und natürlich viel Englisch in einem Stimmengewirr miteinander verschmelzen. Von all dem kommen an diesem Tag die Szenografin Agnes Murmann und die Grafikerin Nicole Brugger nicht viel mit. Sie sind noch eifrig damit beschäftigt, ihren Raum im BaseCamp fertig einzurichten.

Im BaseCamp in Locarno wohnen während der elf Festivaltage 200 aufstrebende 18- bis 30-jährige Kunstschaffende aus der ganzen Welt und aus verschiedenen Kunstbereichen. Sie wurden vorgängig ausgewählt und bereiten je ein Kunstprojekt vor. Während des Festivals können sie ihr Talent zeigen, ihre Ideen teilen, Synergien schaffen und neue Projekte lancieren.

Vom Baukasten zur Kreativität

Seit 175 Jahren bringt die Post Menschen zusammen – mit Briefen, Postkarten, aber auch mit Kunst. Seit Anbeginn der Post ist jede Briefmarke ein kleines Kunstwerk. Im BaseCamp gehen Agnes Murmann und Nicole Brugger diesen Weg weiter. Zusammen mit der Post haben die zwei einen Raum der Begegnungen geschaffen.

«Wir sehen unseren Raum, den ‘il Posto’, als eine Art Baukasten», so Agnes Murmann. «Wir stellen Module zur Verfügung, die die Leute auffordern, miteinander zu interagieren», erklärt sie und stellt dabei noch ein paar Kissen aus alten Postsäcken und Tische aus Dispoboxen hin. Schnell wird klar: Hier sollen die Leute für Workshops, zum Brainstormen und für kreative Tätigkeiten zusammenkommen. «Und damit sich alle auch wohlfühlen, haben wir noch allerlei ‘gelbe’ Erfrischungen», ergänzt Nicole Murmann und zeigt dabei auf die gelben Sirupflaschen.

Eine Lounge mit Sitzkissen aus alten Postsäcken und Tischen aus Dispoboxen.
Die Post als Gastgeberin für Begegnungen: Eine Lounge mit Sitzkissen aus alten Postsäcken und Tischen aus Dispoboxen laden zum Verweilen ein. (© BaseCampJustine Stella Knuchel)
Der Raum lädt zum Verweilen, Diskutieren und Kreativwerden ein.
Der Raum lädt zum Verweilen, Diskutieren und Kreativwerden ein. (© BaseCampJustine Stella Knuchel)

Unfassbares greifbar machen

Im Zentrum des Raums steht die Idee des BaseCamp, Musik greifbar zu machen. Und dies ist wortwörtlich gemeint in Anlehnung an «Hold the Sound» (Deutsch: «halte die Musik fest») von Tony Conrad. Der Videokünstler versuchte, das Nicht-Fassbare greifbar zu machen. Inspiriert von Conrad können so im Postatelier mit Postkarten Töne versendet werden.

Mit dem Versenden von Postkarten kommen nicht nur Absendende und Empfangende einander näher, sondern auch die Kunstschaffenden untereinander. Beim versenden der Töne werden sicherlich die einen oder anderen Gedanken ausgetauscht – sei es zuerst in der danebenliegenden Bibliothek, die Inspiration bieten soll, oder im Atelier selbst.

Agnes Murmann befüllt den «Postkartenständer.
Bereit für Versand: Agnes Murmann befüllt den «Postkartenständer».
Nicole Brugger verschickt als erste einen «Sound» im Postkartenatelier.
Nicole Brugger verschickt als erste einen «Sound» im Postkartenatelier.
Zahlreiche Postkarten warten darauf, mit «Tönen» befüllt zu werden.
Zahlreiche Postkarten warten darauf, mit «Tönen» befüllt zu werden. (© BaseCampJustine Stella Knuchel)

Hinter der Idee, Musik greifbar zu machen, steht Justine Knuchel. Knuchel ist Kuratorin des BaseCamp. Wie ist sie auf diese Idee gekommen? Sie betont, dass vor allem in ihrer Generation wieder ein Gegentrend zum haptischen spürbar sei. «Wir verbringen so viel Zeit vor Bildschirmen, dass wir wieder mehr in den Händen halten wollen.» Dieses Bedürfnis in einer Zeit, in der vom Geld bis hin zu Liebesbotschaften vieles nicht mehr greifbar ist, etwas haptisch zu machen, wurde sodann zum Leitmotiv der Projekte.

Es ist dabei nicht nur das Haptische, das in unserer digitalisierten Zeit fehlt, sondern auch die Begegnungen. Die Digitalisierung ermöglicht (leider) auch, dass Distanzen zwischen den Menschen grösser werden. Dies muss nicht immer ein Vorteil sein. Justine Knuchel hebt darum auch den Gemeinschaftssinn der Kunst hervor: «Für mich sind das nicht nur Kunstprojekte, die hier entstehen, sondern vor allem auch soziale Projekte.»

Kuratorin Justine Knuchel in der daneben liegenden Bibliothek.
Kuratorin Justine Knuchel in der daneben liegenden Bibliothek.

Offen für Festivalbesuchende

Die Begegnungen sollen sich indes nicht nur auf die Kunstschaffenden untereinander beschränken. Das BaseCamp Pop-up ist offen. Besucherinnen und Besucher des Festivals sind eingeladen vorbeizuschauen. Damit das BaseCamp Pop-up auch ein Ort der Begegnung wird, werden Besuchende von einem gelben Band zum Raum der Post geführt. Die gelbe Linie erinnert dabei an die Führungen in den Brief- und Paketzentren.

Wer ins BaseCamp will, muss einfach der gelben Linie folgen.
Wer ins BaseCamp will, muss einfach der gelben Linie folgen.
Wer ins BaseCamp will, muss einfach der gelben Linie folgen. (© BaseCampJustine Stella Knuchel)
Willkommen im BaseCamp des Film Festival Locarno.
Willkommen im BaseCamp des Film Festival Locarno.

Es ist angerichtet

Noch ist die Wand mit den Postkarten weiss. Die jungen Kunstschaffenden sind gerade erst im Begriff, das BaseCamp in Beschlag zu nehmen. Es ist jedoch angerichtet – im «il Posto», aber auch sonst im BaseCamp. Die Regale der Bibliothek sind mit Büchern gefüllt. Die Bar ist eingerichtet. Die Räume warten richtiggehend darauf, mit Begegnungen gefüllt zu werden. Und wie im Alltag ist auch die Post im Hintergrund immer mit dabei– als Gastgeberin und Konnektorin.

BaseCamp in Locarno: ein Hub für junge Kunstschaffende

Mit der Unterstützung des BaseCamp, einer Initiative für die jungen Generationen, handeln die Post und das Locarno Film Festival zukunftsgerichtet. Das BaseCamp ist aus der Idee entstanden, junge Leute aus aller Welt zusammenzubringen und für sie einen unkomplizierten Ort zu schaffen, von wo aus sie das Locarno Film Festival besuchen können.

Kultur liegt uns am Herzen! Deshalb unterstützt die Post sowohl das Locarno Film Festival als auch das BaseCamp – und somit direkt junge Kunstschaffende. Die Post gehört zu den Hauptpartnern des BaseCamp. Mehr zum Engagement der Post am Locarno Film Festival gibt es auf post.ch/locarno.

verfasst von

Stefan Kern