Menschen

Tränen, Träume, Trainee

Thierry Bollin schwimmt, seit er 7 Jahre alt ist. Nun hat er sein grosses Ziel erreicht und sich für die olympischen Spiele qualifiziert. Doch gleichzeitig gibt es da den Wunsch nach mehr – nach etwas, das ihn neben dem Sport erfüllt.

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Mann schwimmt im Wasser
Ein Traum wird wahr: Thierry Bollin hat sich bei den Schweizermeisterschaften in Uster für die olympischen Spiele 2024 in Paris über 100 Meter Rücken qualifiziert. © David Schweizer

2021: Olympiaqualifikation verpasst. Der damals 21-jährige Thierry Bollin beendet seine Schwimmkarriere. Zumindest vorläufig.

Drei Jahre später bei den Schweizermeisterschaften in Uster. Thierry startet auf Bahn 4. In der Schwimmhalle ist es laut, Menschen applaudieren. Plötzlich bricht Jubel aus. Die Uhr zeigt 53.67 Sekunden. Ein Moment lang scheint Thierry verwirrt. Dann schiessen ihm Tränen in die Augen, Freudetränen. Er hat sich für die olympischen Spiele 2024 in Paris über 100 Meter Rücken qualifiziert.

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Zurück ins Wasser

Ein paar Wochen danach treffen wir Thierry in Bern. Thierry wirkt entspannt. Er ist Anfang zwanzig, hat kantige Gesichtszüge und lacht viel während des Gesprächs. Zwischendurch wird er ernst. «Ich dachte damals nicht, dass ich zurückkommen werde» Und doch fährt er jetzt an die olympischen Spiele. Wie das? «Das Militär hat meine Karriere gerettet», sagt der 24-Jährige nachdenklich. Als er seine Schwimmkarriere beendet hat, war er bereits für die Spitzensport-RS angemeldet. Dort stieg er zurück ins Becken und hat seine Leidenschaft für den Schwimmsport wiedergefunden. «Manchmal stellt sich etwas als positiv heraus, von dem man nichts erwartet hat.»

 

Vom Olympiatraum zur Karriereplanung: Der PostFinance-Podcast mit Thierry Bollin und Beni Huggel

 

Thierry ist aber nicht nur Spitzensportler, sondern auch Teilzeitstudent und seit April Trainee bei PostFinance. «Ich wollte anfangen zu arbeiten; das war ein grosses Ziel von mir», erklärt Thierry. Sport allein habe ihm zu wenig Struktur gegeben im Alltag. Thierry trainiert sechs Mal pro Woche im Schwimmbecken, hinzu kommen drei Krafttrainings. Daneben absolviert er ein Fernstudium in Betriebswirtschaft und ist 50 Prozent bei PostFinance angestellt. Auf die Frage, wie er alles unter einen Hut bringt, antwortet er mit einem Schulterzucken: «Gutes Zeitmanagement.»

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Startsprung in die Berufswelt

Gutes Zeitmanagement allein reicht aber nicht. Damit Thierry Sport und Büro vereinen kann, ist er auf flexible Arbeitsbedingungen bei PostFinance angewiesen. Der 24-Jährige ist täglich im Büro, aber erst mittags, nach seinem Schwimmtraining. Thierry arbeitet bei Paralegal in der Rechtsabteilung und bearbeitet beispielsweise Anfragen von Behörden.

Auch sein Team unterstützt ihn: «Sie geben mir den Freiraum, um das zu machen, was ich für den Sport brauche.» PostFinance bietet gemeinsam mit dem Athletes Network ein Einstiegsprogramm für aktive und ehemalige Spitzensportler und Spitzensportlerinnen an. Ziel ist es, ihnen den Einstieg in die Berufswelt zu ermöglichen.

Mann schwimmt unter Wasser
Auch sein Team unterstützt Thierry: «Sie geben mir den Freiraum, um das zu machen, was ich für den Sport brauche.» © David Schweizer

Anfänglich war es eine Umstellung für Thierry, denn im Schwimmbecken ist er vor allem körperlich gefordert, bei PostFinance wird sein Kopf beansprucht. Doch für Thierry ist das ein Vorteil: «Sport und Büro ergänzen sich optimal – mir tut die Abwechslung gut.» Ausserdem gibt es Parallelen: «An beiden Orten muss man sich konzentrieren, eine Herausforderung angehen und dann dranbleiben.» Thierry ist ehrgeizig und zielstrebig. Er will die Dinge, die er angeht, effizient erledigen. Eigenschaften, die ihm in beiden Welten helfen. Was er im Büro bereits Neues gelernt hat? «Besser zu organisieren», sagt Thierry schmunzelnd.

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Olympische Sommerspiele und dann?

Für die olympischen Sommerspiele wird er rund einen Monat in Paris verbringen. «Mein Ziel ist der Halbfinal – das sollte realistisch sein.» Wichtig ist ihm, die Erfahrung zu geniessen, denn dieser Erfolg sei nicht selbstverständlich.

Wenn er zurück ist, wird es mit neuem Fokus weitergehen – Richtung Weltmeisterschaft 2025. Er brauche Ziele, um weiterzumachen und seine Grenzen zu testen. Die Kombination aus Sport und Büro möchte er beibehalten. Er fände einen Einblick in die Compliance spannend. Thierry sagt, mehr zu sich selbst: «Wenn ich mir etwas vornehme, kann es klappen.»

Wir drücken Thierry die Daumen! Mitfiebern kannst du am 28. Juli um ca. 11.00 Uhr.

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