Hintergründe

«Hinter jedem automatisch zugestellten Paket steht auch in Zukunft ein Mensch»

Nicht nur bei uns, sondern überall auf der Welt tüfteln Post-Gesellschaften an Produkten und Diensten für die Zukunft. Der Blick in die Glaskugel ist Alltag für Michael Andrae, Leiter der Abteilung Innovation bei der Österreichischen Post.

Fredy Gasser

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Michael Andrae
Michael Andrae (54) ist promovierter Physiker und Betriebswirt. Seit 25 Jahren ist er im Umfeld Innovation tätig, seit Februar 2019 leitet er in der Konzernstrategie der Österreichischen Post die Abteilung für zentrale Innovation.

Herr Andrae, die Digitalisierung verändert alles – auch den Blick in die Zukunft. Lässt sich heute voraussagen, wie die Post in 20 Jahren funktioniert?

Michael Andrae: In einem Zeitraum von 20 Jahren treten – so die Erfahrung – unerwartete Ereignisse auf, ob technologisch oder gesellschaftlich. Diese Entwicklungen entziehen sich jedem Versuch einer präzisen Prognose. Deshalb halte ich es gern mit Peter Drucker, der sagte: «Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie selbst zu gestalten.»

Wenn nicht 20 Jahre – wie weit können Sie sehen?

Trends in Technologie und Märkten lassen sich etwa für die nächsten fünf bis zehn Jahre beobachten. Als Innovationsmanagerinnen und -manager glauben wir allerdings auch an unsere Fähigkeit, gute Lösungen für alle Herausforderungen zu finden. Dieses selbstbewusste Verständnis von Innovation halte ich für unerlässlich für exzellente Innovationsarbeit in Unternehmen.

Sie sind der oberste Innovations-Leiter der Österreichischen Post. Was köchelt in Ihrer Zukunfts-Küche?

Es brodelt in allen Bereichen, mit den bekannten Zutaten: Künstliche Intelligenz, Robotik und Nachhaltigkeit.

Was heisst das konkret?

Beispielsweise im Brief- und Werbe-Markt. Dort verstärken wir unseren digitalen Fussabdruck durch innovative Digital-out-of-Home (DOOH)-Lösungen, die immer intelligenter werden und Werbung massgeschneidert liefern können.

Sie sagten KI, Robotik – und Nachhaltigkeit.

Genau. Im Bereich Nachhaltigkeit wollen wir konsequent fossile Brennstoffe zurückdrängen und den intelligenten Ausbau alternativer Energieerzeugung massiv vorantreiben. Wir sehen es als unsere Verantwortung als Österreichische Post, eine bedeutende Rolle bei der Umstellung der Marktwirtschaft auf eine Kreislaufwirtschaft zu übernehmen.

Kreislaufwirtschaft inwiefern?

Hier liegt ein grosses Potenzial, das wir parallel zum wachsenden eCommerce erschliessen wollen. Mit unseren wiederverwendbaren Verpackungen – Post-Loop – haben wir dafür bereits einen wichtigen Meilenstein gesetzt.

Wie verändert Künstliche Intelligenz die Arbeit in der Logistik?

Ähnlich wie die Schweizer Post optimieren wir s mithilfe künstlicher Intelligenz seit Langem unsere betrieblichen Abläufe:etwa intelligentes Maschinenlesen von Labels, die Zustellbenachrichtigungen für Empfängerinnen und Empfänger oder Paket-Mengenprognosen. Darüber hinaus sind wir an Pilotprojekten in der so genannten Generativen Künstlichen Intelligenz, mit dem Ziel, den Arbeitsalltag durch intelligente Wissensmanagement-Lösungen zu erleichtern und die Qualität unserer Dienstleistungen weiter zu steigern.

Werden sich dereinst Briefe und Pakete vollautomatisiert selber zustellen?

Die Grundpfeiler unserer Zustellung bleiben unsere engagierten Kolleginnen und Kollegen auf der Straße, die kontinuierlich mit neuen Formen der Unterstützung ausgestattet werden, um ihre Aufgaben in der Zustellung immer effizienter, komfortabler und zufriedenstellender zu erfüllen. Hinter jedem vollautomatisch zugestelltem Paket und jedem Brief wird aber auch in Zukunft weiterhin eine Kollegin oder ein Kollege stehen.

verfasst von

Fredy Gasser

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